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Praxisleitfaden

Praxisleitfaden zur „Ermittlung von Überflutungsgefahren mit vereinfachten und detaillierten hydrodynamischen Modellen“

Informationen zur Überflutungsgefahr gelten als wichtige Grundlage für eine effiziente Überflutungsvorsorge. Sie bilden die Basis für die Umsetzung von Maßnahmen und unterstützen Planungs- und Entscheidungsprozesse in allen Teilbereichen der Überflutungsvorsorge.

Ansätze und Arbeitsschritte zur Ermittlung entsprechender Grundlagendaten sind im Merkblatt der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall DWA-M 119 „Risikomanagement in der kommunalen Überflutungsvorsorge für Entwässerungssysteme bei Starkregen“ methodisch beschrieben. Im Bereich der hydrodynamischen Berechnung (2D Überflutungsberechnungen) wird hier zwischen den Methoden „2D-Simulation des Oberflächenabflusses“ und „gekoppelten 1D/2D-Abflussimulation“ unterschieden.

Durch die fortschreitende Entwicklung der Modelltechnik gibt es jedoch mittlerweile verschiedenste Möglichkeiten, Überflutungsgefahren mittels hydrodynamischer Kanalnetzmodelle, Oberflächenabflussmodelle oder gekoppelter Kanalnetz- und Oberflächenabflussmodelle abzubilden. Da die Ergebnisse der einzelnen Methoden strukturell sehr unterschiedlich sind und von verschiedensten Faktoren beeinflusst werden, ist es wichtig, Unterschiede zu kennen und diese bewerten zu können. Die im DWA - M 119 vorgenommene Unterscheidung in nur zwei Methoden reicht daher nicht (mehr) aus, um die Unterschiede zwischen den derzeit möglichen hydrodynamischen Berechnungsmethoden darzustellen.

Im Rahmen des Projekts KLAS- KLimaAnpassungsStrategie Extreme Regenereignisse, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zwischen 2015 und 2017 als Kooperationsprojekt des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr, dem Ingenieurbüro Dr. Pecher AG aus Erkrath, der hanseWasser Bremen GmbH und der Hochschule Bremen gefördert wurde, wurde in diesem Kontext ein Praxisleitfaden (pdf, 7.8 MB) entwickelt, der an die Ausführungen des DWA - M 119 anknüpft und zum Ziel hat,

  • eine Übersicht über die verschiedenen Methoden zur hydrodynamischen Überflutungsberechnung zu geben und diese zu erklären
  • erforderliche Grundlagendaten zur Durchführung von Überflutungsberechnungen zu nennen
  • Unterschiede zwischen den jeweils zu erwartenden Ergebnissen zu beschreiben
  • den Einfluss wichtiger Berechnungsfaktoren auf die Ergebnisse darzustellen
  • den Aufwand von Überflutungsberechnungen abzuschätzen
  • Möglichkeiten zur Berücksichtigung des Klimawandels in Überflutungsberechnungen aufzuzeigen und
  • die Auswahl einer geeigneten Methode in Abhängigkeit der jeweiligen Fragestellung zu unterstützen.

Mögliche Aufgabenstellungen sind:

  • die Identifikation von Überflutungsschwerpunkten
  • die Erarbeitung urbaner Gefahren- und Risikokarten
  • detaillierte Überflutungsanalysen
  • Maßnahmenplanungen und
  • die Information der Bürger.

Der Leitfaden richtet sich somit an Akteure der Überflutungsvorsorge, die mit der Bearbeitung entsprechender Aufgaben betraut sind. Da der Leitfaden auf den Ausführungen des DWA - M 119 aufbaut, ist die Kenntnis der Inhalte des Merkblattes zum Verständnis sinnvoll.

Ein Schwerpunkt der Arbeiten stellte die „Entwicklung einer neuen Methodik zur vereinfachten, stadtgebietsweiten Überflutungsprüfung“ dar. Diese Methodik wurde mit den Ergebnissen etablierter Modelle verglichen und in den Leitfaden aufgenommen.