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Wettervorhersagen und Klimaprojektionen

Anders als beim Wetter geht es beim Klima der Zukunft immer um Projektionen. Klimaprojektionen beschreiben, wie sich das Klima verändert, je nachdem wie sich die zukünftigen Treibhausgasemissionen entwickeln. Sie beschreiben also nur mögliche Klimaveränderungen auf Basis bestimmter Annahmen. Das Wetter lässt sich hingegen über einen gewissen Zeitraum vorhersagen, da es auf aktuellen, bekannten Zuständen in der Atmosphäre beruht. Aufgrund der chaotischen Natur des Wettersystems – kleine Änderungen führen oft zu großer Wirkung – ist die Vorhersagbarkeit allerdings auf bis zu zehn Tage begrenzt. Beim Klima handelt es sich um den gemittelten Verlauf des Wetters über einen Zeitraum von 30 Jahren. Dadurch ist Klima grundsätzlich besser vorhersagbar als Wetter, so dass Projektionen für die nächsten 100 Jahre möglich sind.

Mittelwerte und Extremwetter

Bei den Klimaprojektionen müssen wir unterscheiden zwischen schleichenden Klimaveränderungen und Extremwetterereignissen. Die schleichenden Veränderungen betreffen die Mittelwerte der Klimaparameter, wie der langsame, aber dauerhafte Anstieg der Jahresmitteltemperatur, Veränderungen der Gesamtniederschlagsmenge, sowie die Veränderung von Kenntagen, wie Sommertagen, Regentagen und Starkregentagen. Diese können durch die Klimamodelle relativ zuverlässig – mit den gegebenen Spannweiten – berechnet werden. Unser Wissen über zukünftige Extremwetterereignisse ist dagegen deutlich geringer. Zu diesen Ereignissen gehören beispielsweise Hitzeperioden, Stürme, Sturmfluten und Starkregenereignisse. Es kann insgesamt von einer Zunahme von Extremwetterereignissen ausgegangen werden, wobei die Höhe der Zunahme noch unbekannt ist.

Klimaprojektionen für die Bremer Region

Für die Bremer Region wurden regionale Klimaprojektionen (pdf, 1.1 MB) für zwei Zeiträume erstellt: Basierend auf dem Forschunsprojekt nordwest2050 beschreibt das 2050-Szenario den Zeitraum 2036 bis 2065 und das 2085-Szenario beinhaltet den Zeitraum 2071 bis 2100.

Bei der Berechnung der Klimaprojektionen spielen Klimamodelle eine wichtige Rolle. Klimamodelle versuchen, das Klimasystem der Erde mit all seinen Einflussfaktoren und Wechselwirkungen möglichst genau nachzubilden. Es gibt etwa 20 verschiedene globale Modelle, die das gesamte Klimasystem der Erde simulieren. Um das Klima in einer bestimmten Region zu berechnen, verwendet man regionale Modelle. Sie basieren auf den globalen Modellen, können das Klima einzelner Regionen aber genauer berechnen, weil sie eine feinere Auflösung haben. In Deutschland wird mit vier unterschiedlichen regionalen Modellen gearbeitet: REMO, CLM, STAR und WettReg.

In die Klimamodelle werden zusätzlich Annahmen über die zukünftige Entwicklung der Treibhausgasemissionen eingespeist. Hierfür werden die Emissionsszenarien des IPCC verwendet. Diese beruhen auf vier so genannten Storylines (A1, A2, B1, B2), die die mögliche Entwicklung der Weltgesellschaft beschreiben. Je nach gewähltem Emissionsszenario ergeben sich unterschiedliche Klimaprojektionen, also mögliche Entwicklungen des regionalen Klimas.

Unsicherheiten in der Klimawissenschaft

Die größte Unsicherheit entsteht daraus, dass die zukünftige Entwicklung der Treibhausgasemissionen nicht bekannt ist. Hinzu kommen Ungenauigkeiten in den globalen Modellen, die wiederum an die regionalen Klimamodelle weiter gegeben werden. Die Ergebnisse verschiedener Modelle für ein Emissionsszenario können allerdings miteinander verglichen werden, so dass sich das Ausmaß der Ungenauigkeit gut abschätzen lässt.

Diese Unsicherheiten liegen im Wesen der Klimawissenschaft und werden sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen. Bei der Arbeit mit Klimaprojektionen sollten daher immer die Spannweiten der möglichen Entwicklung betrachtet werden, die sich aus den unterschiedlichen Emissionsszenarien und Klimamodellen ergeben.